Kleine Spinnenkunde

Nach wie vor erhalten wir Anfragen zur Nosferatu-Spinne, die vor allem im letzten Sommer ihren großen Auftritt in den Medien hatte. Bei Spinnenfunden in Haus und Garten ist bei vielen Menschen die Verunsicherung groß, denn ihre Bisse sollen menschliche Haut durchdringen und ähnlich schmerzhaft sein, wie ein Wespenstich. Erschwerend kommt hinzu: Es gibt ebenfalls auffällig große Verwechslunskandidaten in der heimischen Spinnenfauna. Daher zeigen wir an dieser Stelle zwei davon im Vergleich zum "Neuankömmling".

Gartenkreuzspinne (Heinz Abbel)
Gartenkreuzspinne (Heinz Abbel)

Sitzt die Spinne in einem Netz? Dann ist es sicher keine Nosferatu-Spinne. Die jagt nämlich immer ohne Netz. Dagegen sieht man in Gärten, an Fenstern und Straßenlaternen im Herbst häufig die Radnetze verschiedener Kreuzspinnenarten.

Winkelspinne (Rainer Michalski)
Winkelspinne (Rainer Michalski)

Die beeindruckenden Winkelspinnen sind typische Gäste in Häusern und Wohnungen. Mit bis zu 10 cm Durchmesser (inclusive Beinen!) sind sie nicht zu übersehen. Meistens haben sie ihr trichterförmiges Netz in einer ruhigen, gut versteckten Ecke gebaut und halten sich darin auf. Doch die Männchen machen sich in Spätsommernächten auf die Suche nach den Weibchen und sind dann auch abseits ihres Versteckes zu finden. Im Gegensatz zur Nosferatu-Spinne können Winkelspinnen keine glatten, senkrechten Oberflächen erklettern. Waschbecken oder Badewannen werden für sie oft zur Falle.

Nosferatu-Spinne (Robert Pfeifle)
Nosferatu-Spinne (Robert Pfeifle)

Nun zur Nosferatu-Spinne: Sie arbeitet immer ohne Netz und kann dank spezieller Hafthaare an den Füßen selbst senkrechte Glasscheiben erklimmen. Ihre Grundfarbe ist ein helles Beige, darauf dunkle Sprenkel. Auf dem Hinterleib sind am Übergang zum Vorderkörper ein oder mehrere schwarze Flecken erkennnbar.

 
Detail der Rückenzeichnung, welche der Nosferatu-Spinne ihren Namen gab (Rober Pfeifle)
Detail der Rückenzeichnung, welche der Nosferatu-Spinne ihren Namen gab (Rober Pfeifle)

Auf dem Vorderkörper sieht man eine auffällige helle Zeichnung, die entfernt an einen Schmetterling erinnert - oder an den berühmten Filmvampir Nosferatu mit dunklen Augen und hochgehobenen Krallenhänden.

Was tun bei einem Spinnenfund? Man stülpt ein Glas über die Spinne und schiebt vorsichtig von der Seite eine Postkarte darunter. Die Spinne wird ins Glas gedrängt, ist gefangen und kann leicht und gefahrlos vor die Tür transportiert werden.