Biber in Bad Kreuznach

Vom Biber gefällter Baum. Foto vom Februar 2017
Vom Biber gefällter Baum. Foto vom Februar 2017

Bereits im Februar 2017 suchte eine Gruppe von Biberinteressierten an der Nahe bei Bad Kreuznach erfolgreich nach Biberspuren. Unsere Hoffnungen erfüllten sich: wir fanden eindeutige Fraßspuren (Abb. links), sogar einen Biberbau konnten wir im Ufer finden. Das geschah allerdings eher unfreiwillig, weil einer von uns plötzlich bis zum Knie in den Untergrund eingebrochen war. Anhand von angenagten Zweigen und der breiten Spur vom Ufer her konnten wir recht sicher sein, dass dies tatsächlich ein Biberbau war.

 

Auch in der Umgebung dieser ersten Funde bei KH gab es sowohl an der Nahe als auch z.B. am Simmerbach viele klare Indizien für die Anwesenheit von Bibern: Angenagte Äste, gefällte Bäume, Biberdämme. Weil die Tiere vornehmlich nachtaktiv sind, waren Sichtungen der Verursacher naturgemäß selten. Das hat sich nun mit einem Biber in Bad Kreuznach geändert. Der ist bereits in der Dämmerung unterwegs, so dass man ihn gut sehen kann. Seine menschlichen Nachbarn sind ganz begeistert. Sie haben ihn „Bob“ genannt, häufig treffen sie sich am Ufer zum „Biber Fernsehen“ („Biber gucken ist doch viel schöner als Fernsehen, oder?“) und es gibt dann regen Austausch nicht nur über die Sichtung des Tieres. Tatsächlich sind offenbar zwei dieser größten Nagetiere Deutschlands dort zu Hause, Handyfotos belegen das.

Biber im Bad Kreuznacher Stadtgebiet, April 2025
Biber im Bad Kreuznacher Stadtgebiet, April 2025

Dass es wirklich Biber sind und keine Bisamratten oder Nutrias beweist der breite, flache Schwanz, die sogenannte Kelle, 

zweifelsfrei (Abb. rechts). Offenbar sind "unsere" Biber an Menschen gewöhnt, denn sie lassen sich überhaupt nicht in ihrem Tagesgeschäft stören, egal ob wir Menschen uns am Ufer unterhalten, etwas zurufen oder ein Auto vorbeifährt.

 

Biber in der Nähe seines Baues.
Biber in der Nähe seines Baues.

Auch diese Tiere haben keine Biberburg gebaut. Ich bin ziemlich sicher, dass sie hier (Abb. links) in der Uferböschung den Eingang zu ihrem Bau haben, weil sie dort zu ihrer Abendtour aufbrechen. Die Lage des Einganges zum Bau ist gut gewählt, weil die überhängenden Büsche den Eingang gut tarnen und der Biber sogar die Möglichkeit hat, direkt vor dem Eingang ungestört etwas zu essen, Fellpflege zu betreiben oder was man als Biber so macht, bevor man zum Tagewerk, pardon: Nachtwerk, aufbricht. Zumindest konnten wir sehen, dass er unter den Büschen eine Zeitlang aktiv war, bevor er dann richtig aufbrach und flussauwärts schwamm.

Einen frisch geschnittenen Ast kann man am besten sitzend, aber im Wasser, genießen.
Einen frisch geschnittenen Ast kann man am besten sitzend, aber im Wasser, genießen.

Die erste Station ist dann immer das Esszimmer, also der Bereich, wo Bibers ein paar leckere Äste abgelegt haben, die man als Snack zum Tagesanfang zu sich nehmen kann. Da dieser Vorratsraum sehr schnell leergegessen ist (und vielleicht auch, weil da immer die menschlichen Nachbarn herumstehen), geht es dann weiter flussaufwärts. Wir konnten beobachten, wie er im Gebüsch verschwand, das wackelte dann kräftig und schließlich kam er mit einem schönen Ast mit Blättern wieder heraus. Zum Lohn der Arbeit wurde dann erstmal gevespert (Abb. rechts).

 

Text und Fotos: Udo Baumfalk